Durch den Ausbau der Offshore-Windenergie von ca. 9 GW Ende 2024 auf mindestens 70 GW im Jahre 2045 entsteht in den kommenden zwei Jahrzehnten ein substanzieller Teil der klimaneutralen Stromproduktion Deutschlands in Nord- und Ostsee. Bis dahin soll die Windenergie auf See ein Viertel der heimischen Bruttostromerzeugung liefern.

Mit ihrer grundsätzlich vorhandenen Grundlastfähigkeit wird sie dabei einen Schlüsselbeitrag zur Versorgung der heimischen Industrie und Wirtschaft mit grünem Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen leisten. Gleichzeitig wird der Ausbau in Deutschland bis Mitte der 2030er ein geschätztes durchschnittliches Volumen von über 10 Milliarden Euro an privaten Investitionen pro Jahr in die Lieferkette auslösen. Hinzu kommen Investitionen in ähnlicher Größenordnung in den Netzausbau. Das bedeutet massive Wertschöpfung vom Bodensee bis an die Flensburger Förde, vom Rheinischen Revier und den friesischen Inseln bis nach Rügen und in die sächsischen Technologiezentren.

Damit diese Potenziale genutzt werden und aufziehende Herausforderungen & Risiken bewältigt werden können, braucht es politische Verlässlichkeit und den Willen zur politischen Gestaltung durch eine neue Bundesregierung.

Die Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE und die zentralen Netzwerke im Norden, die Erneuerbare-Energien- & Offshore-Wind-Organisationen WAB (WAB e.V.), Erneuerbaren Energien Cluster Hamburg (Förderverein EEHH e.V.) & WindEnergy Network (WEN) haben hierfür 13 konkrete Maßnahmenfelder identifiziert:

  1. Politische Verlässlichkeit & verlässliche jährliche Ausschreibungsziele für einen kosteneffizienten Aus- und Aufbau
  2. Ausbauziele für die Erneuerbaren Energien im Einklang mit dem Strommarktdesign
  3. Ausschreibungsdesign für Offshore-Wind reformieren
  4. Einen zeitlich abgestimmten Netzausbau
  5. Priorität & sachgerechte Lösungen für den Schutz der kritischen Energieinfrastruktur auf See
  6. Schaffung sinnvoller Regelungen für die küstenferne Rettungsinfrastruktur
  7. Effiziente Flächenplanung orientiert an Energieertragszielen & Kooperation mit Dänemark und den Niederlanden
  8. Identifizierung von Kausalzusammenhängen zu anderen Politikbereichen und eine ganzheitliche Strategie für Investitionen & Finanzierung
  9. Bereitstellung der erforderlichen Logistik-Infrastruktur
  10. Offshore-Wind und Maritime Wirtschaft als deutschlandweite Aufgabe mit deutschlandweiter Wertschöpfung erkennen
  11. Mehr Mut zur Innovation, mehr Engagement für die Meeresforschung
  12. Sinnvolle Zuständigkeiten und Vorgaben für die Ausschließliche Wirtschaftszone schaffen
  13. Effiziente Maßnahmen zur Abfederung des demografischen Wandels und zur Nutzung der Erneuerbaren als Integrationsmotor

Die beteiligten Verbände und die Stiftung sind sich einig, dass die letzte Bundesregierung wichtige energiepolitische Entscheidungen getroffen und durch den wiederbelebten Ausbau der Erneuerbaren Energien die Weichen für ein zukunftsfähiges, nachhaltiges und resilientes Energiesystem gestellt hat.

Gleichzeitig hat es auch die letzte Bundesregierung für den Offshore-Wind-Bereich jedoch versäumt, in einem weitsichtigen Ansatz auch die notwendigen industrie- und finanzpolitischen Entscheidungen unter Berücksichtigung existierender negativer Wechselwirkungen zu treffen. Aber erst mit den richtigen Rahmenbedingungen auch in anderen Politikbereichen können die energiepolitischen Ausbauziele realisiert werden. Am massivsten lassen sich diese Versäumnisse an der Ausgestaltung des Ausschreibungsdesigns für Offshore-Wind-Flächen mit seinem einseitigen Fokus auf die staatliche Erlösmaximierung ablesen, aber auch an fehlenden Finanzierungsinstrumenten, fehlender Infrastruktur und fehlenden sinnvollen Regelungen für den Schutz der kritischen Infrastruktur auf See.

Von der neuen Regierung wird daher die Bereitschaft erwartet, sich mit diesen Dimensionen aktiv auseinanderzusetzen und gemeinsam mit der Branche zu sinnvollen Lösungen zu kommen.

Die vorliegenden Handlungsempfehlungen sind im breiten Dialog mit dem Kuratorium der Stiftung Offshore Windenergie entstanden. Zu den Kuratoren zählen u. a. wichtige Landesministerien, Betreiber, Hersteller, Übertragungsnetzbetreiber, Zulieferer aus der maritimen und Offshore-Branche, Banken und Versicherungen, wie auch Energie-, maritime- und Wirtschaftsverbände.

 

Quelle: Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE


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