Das 1999 gegründete Unternehmen GAIA gehört zu den Vorreitern im Bereich erneuerbare Energie in Deutschland und feiert in diesem Jahr Jubiliäum. Im Interview geben die beiden Firmengründer und Geschäftsführer Torsten Szielasko sowie Dipl.-Ing. Michael Wahl einen Einblick über Herausforderungen in der Vergangenheit und einen Ausblick auf Zukunftsperspektiven.

Sie sind seit 1999 auf dem Markt. Wie begann die Erfolgsgeschichte von GAIA, und welche Visionen verfolgten Sie bei der Gründung?

Die Gründung von GAIA entsprang einer Vision: Dezentralität und Energieunabhängigkeit zu fördern. Diese Erfahrung weckte unsere Begeisterung für erneuerbare Energien. Nach einigen Jahren Berufserfahrung entschieden wir uns, selbständig zu werden. GAIA wurde gegründet, um innovative Lösungen im Bereich der erneuerbaren Energien zu entwickeln. Der Name steht nicht nur für die griechische Erdgöttin, sondern auch als Akronym für „Gesellschaft für Alternative Ingenieurtechnische Anwendungen“.

Die erneuerbaren Energien haben sich in den letzten Jahrzehnten stark entwickelt. Wie haben Sie diese Veränderungen erlebt?

Wir haben viele Höhen und Tiefen durchlebt. Anfangs war es eine Herausforderung, Akzeptanz für erneuerbare Energien zu schaffen, vor allem angesichts der Vorurteile großer Konzerne. Später erlebten wir sowohl politischen Rückenwind, wie nach Fukushima, als auch Rückschläge, wie die Reduzierung der Einspeisevergütung unter Altmaier. Besonders schwierig war 2012, als Tausende Arbeitsplätze in der Branche verloren gingen. Trotz allem hat sich die Wind- und Solarenergie etabliert, und wir sind überzeugt, dass sie unaufhaltsam ist.

Welche aktuellen politischen Entwicklungen bereiten Ihnen Sorge?

Die Unsicherheit hinsichtlich der Vergütungsmodelle und die steigende Zahl negativer Strompreise sind kritische Themen. Ein weiterer Problemkreis ist der mangelnde Netzausbau. Ohne eine klare gesetzliche Regelung zur Mehrfachnutzung von Umspannwerken könnten Synergien zwischen Windkraft und Photovoltaik verschenkt werden. Außerdem sehen wir den Trend zur Privilegierung großer Unternehmen als problematisch, da der Mittelstand oft benachteiligt wird.

Wie reagieren Sie als Unternehmen auf diese Herausforderungen?

Wir haben unsere Geschäftsbereiche diversifiziert. Neben Windkraft konzentrieren wir uns auf große Photovoltaik-Freiflächenanlagen und entwickeln Batteriespeicherlösungen. Diese Speicher können helfen, Netzengpässe zu überbrücken und die Integration erneuerbarer Energien zu optimieren. Langfristig sehen wir auch Potenzial in der Wasserstofftechnologie, insbesondere durch die Umnutzung alter Windkraftanlagen für die Elektrolyse. Zudem planen wir, unsere Aktivitäten auf andere Bundesländer wie Bayern und Baden-Württemberg auszuweiten.

Was sind Ihre wichtigsten Forderungen an die Politik?

Wir brauchen eine gesetzliche Verpflichtung zur Mehrfachnutzung von Umspannwerken und eine faire Verteilung von Netzkapazitäten. Die Regulierung von Pachtpreisen ist ebenfalls notwendig, um volkswirtschaftlich schädliche Entwicklungen zu verhindern. Zudem sollten Stromsteuer und Netzentgelte gesenkt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der erneuerbaren Energien zu stärken. Eine weitere Forderung ist die Schaffung von Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, Strom direkt an Kommunen oder Unternehmen zu verkaufen, ohne Umwege über die Strombörse.

Wie sehen Sie die Zukunft der erneuerbaren Energien?

Trotz aller Herausforderungen bleiben wir optimistisch. Die Nachfrage nach erneuerbaren Energien wird weiter steigen, auch durch den gesellschaftlichen Druck zur Klimaneutralität. Wir sind zuversichtlich, dass innovative Technologien und integrative Ansätze, wie die Kombination von Wind, Solar und Speicher, die Energieversorgung der Zukunft sichern werden. GAIA wird weiterhin als regionaler Vorreiter agieren und seinen Beitrag zur Energiewende leisten.

 


 

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