Herr Dr. Müller, der Ausbau der Erneuerbaren Energien schwächelt derzeit auch in Niedersachsen massiv. Was unternehmen die Unternehmerverbände Niedersachsen, um den Ausbau wieder in Schwung zu bringen?

Dr. Volker Müller: Der Umbau des Energiesystems in Deutschland ist eines der bedeutendsten Zukunftsprojekte. Niedersachsen kommt in diesem Zuge eine Schlüsselrolle zu: Nur wenn die Infrastruktur zur Aufnahme der Energie aus erneuerbaren Quellen bereitsteht, kann die Energiewende gelingen. Wir setzen uns für den Ausbau der Windenergie ein. Bei der Landesregierung wirken wir auf einfachere und schnellere Genehmigungsverfahren hin.

Welche Bedeutung haben die Erneuerbaren Energien aus Ihrer Sicht für die niedersächsische Wirtschaft?

Dr. Volker Müller: Niedersachsen ist als Küstenland das Windenergieland schlechthin, eins der letzten Länder mit Energieüberschuss. Im nördlichen Teil decken Erneuerbare Energien bereits 170 Prozent des Bedarfs. Nicht umsonst wird hier das SINTEG-Projekt enera umgesetzt. Was wir brauchen, sind mehr Windräder, Leitungen zu den Windparks in der Nordsee und zügig weitere Stromleitungen, um den Strom in den Süden zu bekommen.

Was muss seitens der Politik und seitens der Branche Ihrer Meinung nach getan werden, um den Ausbau der Erneuerbaren Energien im Land im benötigten Umfang in den nächsten Jahren zu gewährleisten?

Dr. Volker Müller: Die Politik muss durch verbesserte Rahmenbedingungen die Sicherheit und Qualität der Stromversorgung erhöhen. Die eingesetzte Technik in der Industrie wird immer sensibler. Kleinste Spannungsschwankungen können sich verheerend auswirken. Nicht erhöhen dürfen sich die Strompreise. Was Verbraucher nervt, kann energieintensive Industrien in der Existenz bedrohen. Sie stehen im weltweiten Wettbewerb.

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Vielen Dank für das Gespräch!