Wie viele Leute arbeiten bei Ihnen?

Die Deutsche Windtechnik AG hat gerade ihren 1000sten Mitarbeiter begrüßt. Am Standort Ostenfeld bei Husum arbeiten davon aktuell rund 400 Mitarbeiter. Damit sind wir einer der größten Arbeitgeber der Region: Im Feld 240 Servicetechniker, im Office etwa 160 Kollegen, das sind zum Beispiel Mitarbeiter in der Hotline, Techniker, Sales und Management.

Woher kommen die Leute so?

Viele Mitarbeiter kommen auch aus der Region, also dem Nordwesten Schleswig-Holsteins, die ja relativ strukturschwach ist. Das kann Fluch und Segen zu gleich sein. Einerseits sind die Kollegen, die bei uns arbeiten, sehr froh, einen super interessanten Job gefunden zu haben. Andererseits kann es im Einzelfall schwer sein, adäquates Personal zu bekommen, wie zum Beispiel einen IT-Experte aus einer Metropole zum Umzug zu bewegen.

Welche Qualifikation bringt man idealerweise mit, wenn man sich bei Ihnen bewirbt?

Der Ausbildungsberuf nennt sich Mechatroniker. Das sind auch die vielen Lehrlinge, die wir ausbilden. Natürlich können wir darüber hinaus auch Mechaniker oder Maschinenbauer für die Arbeit in der Windkraftanlage schulen. Ein Schlosser wird zum Beispiel elektrisch unterwiesen, so dass er an einer Windkraftanlage arbeiten kann.

Wo werden die Leute geschult?

In unserem Trainings Center. Mechatroniker, die noch keine Berührung mit der Windenergie hatten, müssen zunächst fachspezifische Inhalte erlernen. Sie müssen wissen: Was ist eine Windkraftanlage? Wie sieht es darin aus? Worin unterscheiden sich die Anlagentypen? Wir haben in Viöl zwei große Hallen, in denen wir derzeit vier Maschinenhäuser unterschiedlicher Hersteller installiert haben: Vestas, Siemens, Enercon und seit kurzem NEG Micon.

In diesem Jahr planen wir noch ein fünftes Maschinenhaus, eine Senvion-Anlage, dort zu platzieren. An allen Anlagen werden je nach Bedarf technische Trainings für Mitarbeiter und auch Kunden durchgeführt. Uns geht es insbesondere darum, die Qualität der Servicearbeiten weiterhin hoch zu halten und auch die technische Transparenz im allgemeinen im Markt zu fördern.

Wie viele Leute sind da jetzt seit der Gründung im September 2017 geschult worden?

Seit September 2017 wurden in den neuen Gebäuden über 300 Personen geschult.

Gibt es in Viöl neben dem Schulungscenter auch andere Einheiten?

Ja, unsere Abteilung für Steuerungselektronik hat dort ebenfalls Ihren Sitz. Dort reparieren und überholen wir elektrische und elektronische Bauteile von Windkraftanlagen. Als unabhängig agierender Serviceanbieter haben wir ja die Herausforderung, nicht alle Komponenten beim Hersteller direkt beziehen zu können.

Um unsere Lieferzeiten kurz zu halten und möglichst unabhängig auch von Drittanbietern zu arbeiten, haben die Experten für Steuerung Teilgruppen redesigned und fertigen diese selbst. Oft ist es zum Beispiel auch nur ein kleines Bauteil, das bei so einem Controller kaputt geht. Ein Relais, oder dergleichen. Da macht es oft kaufmännisch und energetisch Sinn, das jeweilige Teil zu reparieren und dann wieder als überholtes Bauteil in den Instandsetzungsfluss zurückzuführen.

In Ostenfeld gibt es auch eine Fernüberwachung. Was machen Sie da?

Hier prüfen unsere Mitarbeiter 24/7, also rund um die Uhr, die Störungsmeldungen, die von den überwachten Anlagen hereinkommen. Gegebenenfalls nehmen sie eine Reset oder eine Justierung vor. Wenn das nicht möglich ist, leiten sie die Störung an die Technik weiter, sodass diese Abhilfe schafft.

Weitere Aufgabe ist die An- und Abmeldung von unseren Serviceteams an den Anlagen. Oder wenn der Kunde an die Anlage geht. Die Hotline ist das Bindeglied zwischen dem Kunden und uns als Firma.

Wie viele Anlagen sind das?

Aktuell werden 2370 Anlagen überwacht. Die Anlagen stehen nicht nur in Deutschland, sondern auch in UK, Schweden, Spanien, Frankreich und Polen.

Das Interview führte Nicole Weinhold, Chefredakteurin ERNEUERBARE ENERGIEN, im Rahmen des Windbranchentags Schleswig-Holstein am 18.04.18 in Husum.