Das Ergebnis der ersten Ausschreibung von Offshore-Windparks in Deutschland im April war selbst für die meisten Experten völlig überraschend. Die Energieversorger EnBW und Örsted (ehemals Dong Energy) erhielten die Zuschläge für vier Projekte mit 1.500 MW Gesamtleistung – drei davon zum Marktprämien-Gebot von 0 Cent/kWh. In Erwartung sinkender Kosten und steigender Strompreise stellten sie damit in Aussicht, ganz auf öffentliche Förderung zu verzichten. Wobei diese Windparks erst Mitte des nächsten Jahrzehnts ans Netz gehen sollen und die Investitionsentscheidung laut Gesetz erst in ein paar Jahren fallen muss. Die Bieter haben also Zeit, die Entwicklung von Kosten und Preisen abzuwarten. Bei einem Rückzieher würden sie eine im Vergleich zur Höhe der Investition relativ geringe Pönale zahlen.

Der Preissturz hatte sich angedeutet. Bei vorherigen Ausschreibungen in den Niederlanden und Dänemark sanken die Zuschlagswerte sukzessive, von mehr als 7 Cent auf weniger als 5 Cent. Bis dahin betrug die staatlich festgelegte Vergütung im Schnitt etwa 12 bis 14 Cent. Das deutsche Auktionsergebnis nahm die niederländische Regierung umgehend zum Anlass, ihr Ausschreibungsdesign anzupassen und künftig nur noch Null-Cent-Gebote zuzulassen. Mit Erfolg: Für das erste Projekt nach dem neuen Modus gab es Ende 2017 mehrere Gebote. Die Entscheidung fällt nun anhand weicher Kriterien, wie der technischen Qualität der Kraftwerkspläne oder der Erfahrung des Bieters.