Im Rahmen des Projekts Redox Wind wird ein Redox-Flow-Großbatteriespeicher entwickelt und direkt an den Gleichstromzwischenkreis einer Windenergieanlage gekoppelt. Diese Einheit aus Energieerzeuger und Batteriespeicher wird als Pilotanlage auf dem Gelände des Fraunhofer-lnstituts für Chemische Technologie (ICT) in Pfinztal errichtet. „Wir sind noch im Aufbau des Projekts, haben aber bereits erste Teile in Betrieb genommen", sagt Peter Fischer, Gruppenleiter Redox-Flow-Batterien beim ICT.

Was wir bauen, ist ein reiner Energiespeicher.

Windstrom langfristig speichern

Was ist die Idee hinter dem Projekt? Fischer erklärt: Redox-Flow-Batterien sind prinzipiell Energiespeicher. „Es gibt verschiedene Großbatterien im Megawattstunden-Bereich, die installiert worden sind, zum Beispiel bei der Wemag oder bei der Steag.“ Diese Batterien durchleben aber selten volle Zyklen, weil ihr Einsatzgebiet anders gelagert ist. „Sie dienen hauptsächlich der Stabilisierung der Netzfrequenz, da man in diesem Bereich heute noch Gewinn erzielen kann.“

In der Regel wird die Leistung bei dieser Anwendung in einer Zeitspanne von maximal 15 Minuten abgerufen. „Reine Energiespeicherung ist in Deutschland ökonomisch nicht sinnvoll. Was wir aber bauen, ist ein reiner Energiespeicher“, so Fischer. Da gehe es nicht um Frequenzstabilisierung, sondern rein um sogenannte Peak-Shifting-Anwendungen‚ die erprobt werden sollen. „Wir wollen Windenergie über mehrere Stunden abgeben“, betont der Wissenschaftler. Das Augenmerk liegt bei dem Projekt auf der Anpassung der Windenergieanlage an den Betrieb der Großbatterie, vor allem aber auf dem Hochskalieren der Redox-Flow-Technik vom Labormaßstab auf industriell kostengünstig zu fertigende Stacks mit mehreren Kilowatt Leistung.

Im Projekt wird besonderer Wert auf die Nutzung von Synergien der Windenergieanlage und der Batterie gelegt. Der Redox-Flow-Batteriespeicher wird direkt an den Gleichstromzwischenkreis der Windenergianlage gekoppelt. Diese direkte Anbindung spart gegenüber einer netzseitigen Kopplung zum einen den Umweg über Wechselstromwandlung und zurück, zum anderen verringern sich die Investitionskosten der Umrichtertechnik.  Ein solcher Verbund aus Windenergieanlage und Batterie wäre in der Lage, eine autarke Stromversorgung von Insellösungen, Unternehmen oder Energiedörfern bereitzustellen.

Wie geht es weiter? „Wir wollen Ende dieses Jahres das Projekt abschließen. Bis dahin werden wir so viel Batteriekapazität aufstellen, wie es unser Budget zulässt“, sagt Peter Fischer. Folgeprojekte für die Optimierung des Gesamtsystems seien bereits in Planung.

Das Interview führte Nicole Weinhold, Chefredakteurin von ERNEUERBARE ENERGIEN.