Jobchancen der Windenergie in Süddeutschland sichtbar machen: Dieses Ziel stand im Mittelpunkt des Nachwuchsforums Erneuerbare Energien, das im Rahmen des Windbranchentags Baden-Württemberg 2025 am 2. Oktober stattfand. Über 40 Studierende, Auszubildende, und Young Professionals kamen hier mit Vertreter*innen führender Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Institutionen der Windenergie zusammen.

Organisiert wurde das Forum durch den Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE). Mit der Initiative will der Verband jungen Menschen praxisnahe Einblicke in die vielfältigen Berufsfelder der Windbranche bieten – und zugleich der Politik die Jobchancen der aufblühenden Branche sichtbar machen.

Ein Forum für die Fachkräfte von morgen

Das Nachwuchsforum richtete sich gezielt an Auszubildende und Studierende technischer, wirtschaftlicher und planerischer Fachrichtungen, aber auch an Young Professionals, die eine sinnstiftende Tätigkeit in der Energiewende suchen.

„Die Energiewende ist nicht nur eine technologische, sondern auch eine gesellschaftliche Aufgabe. Dafür brauchen wir Menschen, die Lust haben, Verantwortung zu übernehmen. Das Nachwuchsforum ist ein hervorragender Ort, um die nächste Generation der Windenergie kennenzulernen.“

erklärte Julia Wolf vom Landesverband Windenergie Baden-Württemberg in ihrer Begrüßung.

Praxisnahe Einblicke in die Windenergie

In verschiedenen Fachsessions erhielten die Teilnehmenden einen unmittelbaren Einblick in den Berufsalltag der Branche. Der Hersteller Enercon etwa präsentierte anschaulich, wie moderne Windkraftanlagen entstehen – von der Entwicklung über die Fertigung bis zur Montage. Florian Gläser, Head of Sales bei Enercon:

„Wir arbeiten an der Schnittstelle zwischen Ingenieurskunst und Klimaschutz. Wer sich für Technik begeistert und gleichzeitig etwas bewegen will, findet bei uns vielfältige Möglichkeiten.“

Birte Boysen von Umwelttechnik BW zeigte anschließend auf, dass Baden-Württemberg längst zu einem Hotspot für grüne Technologien geworden ist:

„Wir sehen gerade, dass der GreenTech-Sektor in nahezu allen Bereichen wächst – von Umwelttechnik bis Start-up-Innovation. Die Windenergie ist dabei ein zentraler Bestandteil dieser Dynamik.“

Auch die Forschung kam nicht zu kurz: Andreas Rettenmeier vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) stellte das süddeutsche Forschungscluster WindForS, die Herausforderungen der Windenergienutzung an komplexen Standorten sowie das vom ZSW betriebene, experimentelle Forschungstestfeld WINSENT vor. Er betonte:

„Wir suchen Nachwuchskräfte, die wissenschaftliche Neugier mit dem Willen verbinden, praxisnahe Lösungen zu schaffen. Der Transfer aus der Forschung in die Anwendung ist entscheidend.“

Den Blick auf die planerische Seite der Windenergie eröffnete Falk Burkhardt von Alterric:

„Von der Flächensicherung über Umweltgutachten bis zur Genehmigung – die Projektierung ist ein spannendes Feld, weil sie technische, juristische und kommunikative Kompetenzen vereint. Wir suchen junge Menschen, die Komplexität lieben und die Energiewende aktiv mitgestalten wollen.“

Bewerbungstipps direkt aus der Praxis

Wie gelingt der Schritt von der Begeisterung zur Bewerbung? In einem kompakten Karriere-Input gab Jacqueline Haag, Recruiting-Expertin beim Windparkentwickler wpd, konkrete Hinweise:

„Wichtig sind Neugier, Offenheit und Teamgeist. Wir möchten spüren, dass jemand wirklich Teil der Energiewende sein will.“

Sie betonte zugleich, dass viele Unternehmen zunehmend nach Bewerber*innen suchen, die technische, kommunikative und organisatorische Kompetenzen miteinander verbinden.

Im Anschluss berichteten Nick Hofmann und Johanna Gebhard von EnBW über Einstiegsmöglichkeiten und Traineeprogramme in einem der größten Energieunternehmen Deutschlands. Nick Hofmann:

„Wir wollen jungen Menschen ermöglichen, sich auszuprobieren und Verantwortung zu übernehmen – von Anfang an. Gerade in Süddeutschland entstehen derzeit neue Projekte in einem Tempo, das Chancen eröffnet wie nie zuvor.“

Den Abschluss des Nachwuchsforums bildete ein interaktives Matchmaking, das in Form einer „Branchenschnitzeljagd“ organisiert war. Die Teilnehmenden besuchten Stände verschiedener Unternehmen, beantworteten Fragen rund um die Energiewende und führten kurze Gespräche mit Recruiter*innen.

Die Unternehmensvertreter*innen zeigten sich begeistert. Martha Müller (Juwi):

„Wir waren beeindruckt von der Qualität der Gespräche. Viele Studierende kamen mit sehr gezielten Fragen – sie wussten genau, was sie wollten. Diese hohe Motivation ist ein positives Signal für die Zukunft der Branche.“

Rückenwind aus der Politik – und die Verantwortung der Branche

Neben dem persönlichen Austausch spielte der politische Kontext eine wichtige Rolle. Baden-Württemberg steht vor einem Wendepunkt: Die Landesregierung hat sich ambitionierte Ziele für den Ausbau der Windenergie gesetzt, doch gleichzeitig schwächeln vielerorts Wirtschaftsdaten und Investitionsstimmung.

Das Nachwuchsforum griff diese Situation offen auf. Julia Wolf:

„Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ist es wichtig, Zuversicht zu vermitteln und die Chancen der Energiewende sichtbar zu machen. Die Windbranche steht für Innovation, regionale Wertschöpfung und nachhaltige Arbeitsplätze. Wir brauchen eine ehrliche Kommunikation über die Lage der Branche – mit ihren Herausforderungen, aber auch mit ihren enormen Potenzialen. Sie ist ein enorm vielfältiges und spannendes Betätigungsfeld für die unterschiedlichsten Berufsrichtungen. Das Nachwuchsforum zeigt: Es gibt viele junge Menschen, die bereit sind, diesen Weg mitzugehen. Jetzt ist es an der Politik, die Rahmenbedingungen für den Aufschwung zu sichern.“

Dass dieses Signal ankommt, zeigte sich nicht zuletzt in der gemeinsamen Bewerbung des Nachwuchsforums mit dem baden-württembergischen Umwelt- und Energieministerium.


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